„Auch unsere Kinder haben fair bezahlte, motivierte Fachkräfte verdient!“

Eltern des Düsseldorfer Fröbel-Kindergartens & Familienzentrum Westfalenstraße wenden sich an Hendrik Wüst.

Die Kita-Finanzierung in NRW bringt aktuell tausende Kita-Betreiber in NRW in Existenznot – weil sie ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen wollen. Die Eltern des Fröbel-Kindergartens & Familienzentrum Westfalenstraßee aus Düsseldorf schicken deshalb jetzt einen Brief an den Ministerpräsidenten.

Dass viele tausend Kita-Fachkräfte ab jetzt endlich von den Lohnsteigerungen nach dem TVöD profitieren, müsste eigentlich eine gute Nachricht sein. Doch leider finanziert die Landesregierung diese Steigerung für die Beschäftigten bei den freien Trägern aktuell nicht. Dabei haben die meisten Kita-Betreiber im letzten Jahr bereits die ebenfalls tariflich vereinbarte Inflationsausgleichsprämie vorgestreckt und ihre Rücklagen aufgebraucht. Das bringt  viele freie Träger im Land in Existenznot. Es droht der Verlust von Kita-Plätzen und die Abwanderung von pädagogischen Fachkräften zu anderen Trägern oder in andere Berufe. Damit wollen sich die Eltern des Fröbel-Kindergartens Westfalenstraße nicht einfach abfinden. Im Rahmen einer vom Kita-Bündnis NRW initierten Rettungsaktion wenden sie sich jetzt in einem Brief an den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst:

„Als Landesvater – und Familienvater – wissen Sie nur zu gut: Wir Eltern brauchen die gute Gewissheit, dass unsere Kinder in der Kita von motivierten Fachkräften liebevoll und verlässlich betreut werden. Nur dann können wir Eltern auch unseren eigenen beruflichen Pflichten nachgehen.“ Mit diesen Worten startet das zweiseitige Schreiben, das rund 34 Eltern der Kita unterzeichnet haben. Leider verhinderten widrige Umstände wie Krankheit, Personalausfall oder unbesetzte Stellen genau das immer wieder, so die Eltern weiter. Ausgerechnet in der Erkältungssaison konfrontiere die Landesregierung die Kita mit „weiteren Zumutungen, die wir Eltern nicht hinnehmen.“

Ab diesem Monat (März 2024) werde die angemessene Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher auch in der Düsseldorfer Einrichtung „größte Schwierigkeiten“ bereiten. „Was das bedeuten könnte, möchten wir uns nicht ausmalen: Aus nachvollziehbarem Grund könnten uns viele von ihnen verlassen“, sorgen sich die Eltern. „Auch unsere Kinder haben fair bezahlte, motivierte Fachkräfte verdient! Auch wir haben das Recht auf einen guten und sicheren Kita-Platz!“ Deshalb appellieren die Unterzeichnenden eindringlich an den Ministerpräsidenten: „Sparen Sie nicht ausgerechnet an unseren Kitas! Sorgen Sie dafür, dass unsere Kinder die gleichen guten Zukunftschancen behalten wie die Kinder der anderen Kitas im Land! Vertreiben Sie nicht diejenigen Fachkräfte aus ihren Jobs, die unser Land am nötigsten braucht.“

Damit, dass es erst ab August 2024 etwas mehr Geld für den Kita-Betrieb geben soll und vorher eine geringe Überbrückungshilfe für Kita-Betreiber ausbezahlt werden soll, wollen sich die Eltern nicht zufrieden geben: „Ihr Rettungsschirm ist erheblich zu klein und kommt zudem viel zu spät!“

Mit Blick darauf, dass die aktuelle Finanzierungslücke die rund 8.000 Kitas freier Träger in NRW besonders betrifft – immerhin drei Viertel aller Kitas im Land – warnen die Eltern auch vor größeren Verwerfungen: „Bewahren Sie unser Kita-System vor dem finanziellen Kollaps und sorgen Sie dafür, dass alle Träger ihre Mitarbeitenden weiterhin angemessen bezahlen können. Stellen Sie sicher, dass die vergangenen und die anstehenden Gehaltssteigerungen zeitnah in der Kita-Finanzierung berücksichtigt werden.“